Jaguar XK 4.2 – What you see ain’t what you are getting

Jaguar XK Coupe 4.2

Wie treue Leser wissen, hege ich für die Marke Jaguar und speziell zum XK eine gewisse Vorliebe. Einst hatte ich den Kaufvertrag für ein XKR Cabrio schon unterschrieben, mich in letzter Minute allerdings doch für einen Porsche entschieden. Das lag daran, dass die Katze zwar ein wunderschönes Auto war, aber leider doch einige Probleme mit sich brachte: die Sitze waren unbequem, die Sitzposition suboptimal, die Karosserie zu verwindungsfreundlich und das Fahrwerk arg weich abgestimmt.

Mit dem neuen XK, der 2006 erschien, sollte alles besser werden, so versprechen es der Hersteller und die Motorpresse.

Basiert der erste XK8 noch auf der Platform der XJS Modelle aus den 70er Jahren, ist das als „Georgeous“ beworbene Auto eine komplette Neukonstruktion.  Die  Karosserie besteht aus Aluminium, aus dem eleganten Coupé ist augenscheinlich ein richtiger Sportwagen geworden, mit Muskeln und Sehnen, flach, breit, aggressiv, ein wunderbar maskulines Gefährt, fast so böse wie ein Ford Mustang.

Die Schultern, die sich über die hinteren Kotflügel wölben, sind fast noch imposanter als die breiten Backen eines Porsche 911 turbo.Proportional ist der Jaguar XK unheimlich ausgewogen, so muss ein Sportwagen aussehen, auch wenn es einige archaische Details gibt, wie zum Beispiel die elektrisch ausfahrbare Antenne, die wir zuletzt in einem 1986er Audi 200 turbo hatten. So schön er ist, Jaguar Vorzeigecoupé wurde unter einem enormen Kostendruck entwickelt.Unter der langen Haube befinden sich potente Achtzylindermotoren, die alle zwischen 258 und aktuell 550 PS leisten. Zugegeben, im 2006er Modell ist nicht die aktuellste Generation verbaut, die 4.2l Maschine wurde schon im Modelljahr 2003 eingeführt und gilt als äußerst solide, genau wie die 6-Gang Automatik von ZF.

Klingt aber alles in allem recht vielversprechend, findet ihr nicht?

Probieren wir doch mal aus, ob das neukonstruierte Fahrzeug hält, was es verspricht.

Jaguar XK Coupe 4.2

Jaguar XK Coupe 4.2

Bei einem Jaguar Händler finde ich ein  schönes Exemplar: ein 2006er Jaguar XK Coupé mit 4,2l V8 Motor, der knapp 300 PS leistet. Innen wie außen schwarz, knapp 70,000km gelaufen, fair gepreist.Der Händler entpuppt sich als enthusiastischer Jaguar Fan. Er läßt zwar kein gutes Haar an meinem Porsche, eine Probefahrt wird aber trotzdem für den folgenden Montag vereinbart.

Am Montag Nachmittag steht der Wagen fertig vor der Tür, gewaschen und betankt. Leider darf ich den Wagen nur zwei Stunden fahren, es gäbe ja so viele Interessenten.

So so, tatsächlich. Wenn ich meinen Mobile.de Parkplatz betrachte, stehen sich die Katzen im allgemeinen eigentlich eher die 20’ Reifen platt.

Die zeitliche Begrenzung drückt meine Stimmung natürlich ganz erheblich, wie soll ich mich in so kurzer Zeit sinnvoll mit einem Auto auseinandersetzen?

Zumindest muss ich nicht tanken, wie damals bei Mahring, auf der Alfa 166 Probefahrt, bei der mit der Chef sogar noch die Kosten für den Sprit erstattete.

Das Fahrzeug wird mir kurz erklärt, ich lasse mit dem roten Startknopf den Motor an und rolle langsam los.

Schon im Leerlauf genieße ich den bollernden Sound des V8s. Im Vergleich zu den flüsterleisen XK8 mit der 4,0l Maschine aus dem Jahr 2002 ist das schon eine andere Welt, aber keine schlechte. Wie in jedem neuen Auto fahre ich die ersten Meter wie auf rohen Eiern. Die Karosserie ist eher unübersichtlich. Lenkung und Gaspedal sind ungewohnt leichtgängig. Vom BMW und dem Porsche bin ich gewohnt, dass der Motor auf jede noch so kleine Bewegung meines rechtes Fußes spontan reagiert, bei der Katze trete ich ins Leere. Die Ursache ist schnell gefunden, und ich traue meinen Augen kaum: Jaguar glaubt allen Ernstes, dass sie in ihrem sportlichsten Fahrzeug ein hängendes Gaspedal verbauen können!

Ein hängendes Pedal! Ich glaube, so etwas habe ich zuletzt im Polo meine Mutter gesehen.

Wenn man genau hinsieht, ist das Lenkrad auch nicht wirklich Sportwagenlike: der Lenkradkranz ist ungewohnt dünn, es gibt keine Knubbel für die Daumen, das Logo in der Mitte erinnert spontan an das von Skoda. Autsch.

So ein wirkliches Traumwagenfeeling will nicht wirklich aufkommen. Wenn ich an meine Freude über den Maserati zurückdenke…

Zumindest der Ganghebel liegt satt und schwer in der in der Hand, außerdem gibt es zwei Schaltpaddel.

An der nächsten Gelegenheit halte ich an und sehe mich erst einmal im Auto um.

Jaguar XK Coupe 4.2 Interieur

Das Ambiente ist recht hübsch, wirkt ein wenig lieblos und austauschbar. Hat der Vorgänger noch mit seinem riesigen Wurzelholz-Dashboard mein Herz gewonnen, könnte diese Einrichtung ebenso gut in einem Lincoln oder Lexus Verwendung finden.

Obwohl das Armaturenbrett mit Leder bezogen ist, wirkt es nicht wirklich erotisch. Eine Erklärung liefert die Ausstattungsliste: es handelt sich um das serienmäßige Bond-Grain Leder, d.h., nur die Sitzflächen sind beledert, der Rest ist Imitat, und kein besonders Gutes, wenn ich das so bemerken darf. Die richtige Lederausstattung nennt sich „soft grain“ und ist den Portfolio-Versionen vorbehalten, wenn ich das recht verstehe. Fazit: lieber Bond-girl als Bond-grain, dieses Zeug ist einfach widerlich und erinnert in der Haptik an klebriges MB-Tex aus Mercedes Taxis.

Die Instrumente sind recht hübsch anzusehen, aber die ungewöhnliche Skalierung des Tachos nervt. 30,50,70,90,110…. toll in Belgien, hierzulande aber einfach nur Murks.

Jaguar XK Coupe 4.2 Navigationssystem

Jaguar XK Coupe 4.2 Navigationssystem

Richtig übel finde ich den 7’ Touch-Screen in der Mitte, der von einem Plastikrahmen umgeben ist, der spontan an ein billiges Android Handy erinnert. Die Grafik ist ja ganz entzückend, aber man muss immer genau hinsehen, wo man drauf tippt. Jeder Klick wird mir einem Piep quittiert. Dies ist auch nötig, weil das System genau wie in meinem früheren Sony Handy dermaßen langsam arbeitet, dass ich sonst hundertmal auf einen Knopf drücken würde, weil nichts passiert.

Das Handy habe ich in meinem Frust eines Tages an die Wand geklatscht und mir ein iPhone gekauft, diese Möglichkeit bietet der Jaguar leider (oder gottseidank) nicht.

Die Klimaanlage kann man gottseidank mit normalen Schaltern betätigen, aber für die Sitzheizung muss man sich durch die Menüs hangeln. Erklärt das doch bitte mal einer Beifahrerin, die einen kalten Po hat. Abgesehen davon hasse ich es, wenn Beifahrer während der Fahrt mit den Bordsystemen hantieren. Wenn man Glück hat, ist nur der Radiosender verstellt, im schlimmsten Fall…nein, darüber denke ich lieber nicht nach.

Ein weiteres Gerät, dass ich immer mit mir herumschleppe, ist mein schon oben erwähntes iPhone samt FM Transmitter. Beides ist wichtig, weil man nie weiß, wann gerad mal ein Server abschmiert und unterwegs gewartet werden will. Außerdem brauch ich meinen Radarwarner, Siri und meine aktuelle Heavy Metall Playlist.

Ein FM Transmitter schickt den Ton vom iPhone direkt an das Radio. So wirklich optimal ist das nicht, gelegentlich muss man den Sender wechseln, weil es Interferenzen gibt, aber dafür ist es preiswert und funktioniert in wirklich jedem Auto.

Eine einfache Möglichkeit zur Eingabe einer Frequenz finde ich leider nicht. Wenigstens findet der Sendersuchlauf den Transmitter, allerdings erst, nachdem ich mich durch diverse Volksmusikkanäle durchgezappt habe. Bei Porsche geht das so einfach: auf manuelle Senderwahl klicken, und dann mit der Telefontastatur die Frequenz eintippen, fertig.

Das serienmäßige Audiosystem ist ok, nicht besonders gut, nicht besonders schlecht, Stand der Technik, sozusagen. Witzigerweise gibt es zwei Lautstärkeregler

Die Sitzeinstellung ist wie bei Mercedes in der Fahrertür verbaut. Die billige Plastikverblendung wirkt im Vergleich zum Edelholz besonders schäbig. Ich empfinde sie als nicht wirklich intuitiv, aber gut, vermutlich will man Kunden vom SL ködern. Die Außenspiegel sind ausreichend groß und gut einstellbar. Auch das Lenkrad ist elektrisch verstellbar, gibt dabei aber eher wenig vertrauenserweckende Geräusche von sich.

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Es gibt einige Ablagen: ein normal großes Handschuhfach, Fächer in den Türen, zwei Becherhalten in der Mittelkonsole samt einem nicht wirklich großen Staufach.

Halbwegs eingerichtet fahre ich weiter über Landstraßen Richtung Peine. Der Motor macht wirklich Laune. Zwar ist das Drehmoment im offenbar zum Spritsparen ausgelegten hohen Gang echt Mau, dafür jedoch sind die acht Zylinder sehr drehwillig und geben dabei höchst angenehme Töne von sich. Die Automatik schaltet sehr flott und scheint beim Herunterschalten sogar ein wenig Zwischengas zu geben.

Ich mache das Fenster auf, und betätige den Kickdown: der Sound ist einfach nur geil! Er erreicht zwar nicht ganz Ferrari Niveau – das ist nochmal ein ganz andere Liga – gehört aber sonst zum Feinsten, was meine Ohren bis jetzt erleben durften.

Die 300PS sind vollkommen ausreichend, zumindest auf der Landstraße.

Jaguar XK Coupe 4.2 Armaturen

Weniger ausreichend hingegen ist das Fahrwerk. Ein Gefühl für die Straße will sich nicht einstellen, ich bin mehr Passagier als Fahrer. Die Sitzposition ist zu hoch, das ganze Auto ist zu hoch. In den Kurven wankt die Karosserie, ich rutsche auf meinem Sitz hin und her und frage mich, ob die bis zu 550 PS starken R Varianten genauso konfiguriert sind. Für einen Sportwagen wirkt die Karosserie zu groß, alles fühlt sich irgendwie verkehrt an, außerdem ist das Lenkrad leicht versetzt und damit auf Dauer wenig ergonomisch.

Ein bitteres Gefühl der Enttäuschung macht sich breit. Hätte ich meinem Vater nicht versprochen, ein DVD vorbei zu bringen, hätte ich auf der Stelle kehrt gemacht und das Auto nach 20 Minuten wieder abgegeben.

So aber halte ich tapfer durch und versuche, mich so gut es geht durch Kurven und Verkehr zu räubern. Die Beschleunigung ist wirklich kein Problem, 180 km/h sind in kurzer Zeit erreicht und mein Führerschein klammert sich ängstlich an meine Brust.

Im Endeffekt fährt sich das „Sportcoupé“ aber nicht viel anders wie eine Limousine.

Er ist ein bisschen lauter und ein bisschen enger  als ein XJ, aber das entkoppelte Fahrgefühl bleibt. Die adaptive Dämpfung kombiniert mit einer weichen Federung sorgt auf schlechten Straßen für eine sportliche Härte, ohne den Fahrer mit einem Gefühl der Kontrolle zu entschädigen.

Stellen sich so Limousinenfahrer einen Sportwagen vor?

Mein Porsche Boxster ist brachial hart, keine Frage, aber damit sorgt er dafür, dass der Fahrer quasi mit dem Auto verwächst. Du fährst nicht Auto, Du BIST das Auto, also sozusagen eine Art Cyborg.

Diese simulierte Härte in modernen Autos finde ich einfach nur idiotisch. Durch das Einschalten der sportlichen Dämpferabstimmung wirkt das Auto zwar härter, aber man fährt dadurch nicht besser oder schneller, sondern einfach nur unbequemer. Das Auto markiert den wilden Max, ist aber eigentlich frei von jeglicher sportlicher Kompetenz.

Das krasse Gegenteil ist der Porsche Panamera: die beiden Sportmodi machen wunderbar Laune, die harte Federung passt zu dem Auto, weil das Fahrwerk den Fahrer mit einer wunderbaren Präzision für die Härte entschädigt.

Dass eine viertürige Luxuslimousine mehr Sportwagen sein kann als ein Jaguar Coupé hätte ich ehrlich nicht erwartet.

Interessanterweise hat der Pseudo-Sportwagen von Jaguar nicht einmal eine Sport-Taste….nein, die Sport-Stellung der 6-Gang ZF Automatik zählt nicht.

Bei meinen Eltern in Braunschweig sehen wir uns das Auto an und trinken nebenbei einen Kaffee. Mom erinnert die Katze zu sehr an den ungeliebten Audi A5, zumindest mag sie das Holz.

Jaguar XK 4,2 Coupe Kofferraum

Es auch einen Einstaz, mit dem das Volumen ein wenig vergrößert werden kann.

Der Kofferraum mit weit schwingender Heckklappe wirkt auch nicht wirklich sinnvoll. Das Volumen ist deutlich kleiner als im Vorgänger und aufgrund der geringen Höhe nicht wirklich nutzbar. Unter dem Teppich ist ein Notrad versteckt. Dieses kann man entfernen und mit einer speziellen Einlage einige Liter Raum gewinnen, allerdings hat man dann einen Laderaum, der in etwa so eben ist wie die Mittelgebirge. Die Heckklappe schwingt überdies sehr weit nach oben, dass es kleinen Personen schwerfallen dürfte, sie zu schließen – schon ich mit meinen 1,81m muss mich strecken.

Auf den hinteren Notsitzen scheint es enger zuzugehen als im Vorgänger. Die Sitzflächen sind kurz und dermaßen tief, dass sie ein ideales Ruheplätzchen für meinen Stubentiger abgeben würden. Idefix-Kindersitzverankerungen sind erstaunlicherweise vorhanden, allerdings frage ich mich, wie man einen dieser überdimensionierten Maxi-Cosi Kindersitze in diese engen Sitznischen bekommen soll.

Und selbst wenn sie passen sollten: Der Zugang ins Fond ist sehr umständlich. Es gibt weder Integralsitze noch einen Gutbringer, das Gurtsystem ist konventionell mit einem Plastikverschluss am Sitz eingehackt und versperrt den Weg nach hinten, so dass es schon mühsam ist, eine Tasche auf den Rücksitzen zu platzieren. Auf eine Sitzprobe verzichte ich.

Jaguar XK Coupe 4.2

Der Sound hört sich noch besser an als das, was die Endrohre versprechen

Oh, die Zeit drängt, ich muss wieder los. Beim Wenden auf der Einfahrt lasse ich mich sicherheitshalber von meinem Vater dirigieren, nachdem beim Rangieren mit dem Panamera neulich die Auspuffanlage  nur zwei Zentimeter vom Bordstein entfernt ihrem sicheren Tode ins Auge gesehen hatte.

Dank des miserabel zu dosierenden Pedals gebe ich zuviel Gas, das Kätzchen hüpft fauchend mit einem Satz aus der Einfahrt.

Puh, geschafft, jetzt aber nichts wie los!

Aber wohin doch gleich?

Zeit, das Navigationssystem zu testen, welches im XK zur Serienausstattung gehört. Ich klicke auf Navigation, das System piept, und nach einer Gedenksekunde sehe ich die Zieleingabe auf dem Schirm.

Auf den ersten Blick sieht sieht sie ganz normal aus, aber etwas stimmt nicht. Die Reihenfolge der Eingabe ist falsch. Erst kommt die Straße, dann die Hausnummer, und dann die…Postleitzahl?

Hä?

Anfangs glaube an einen verspäteten Aprilscherz, aber das System zeigt sich hartnäckig wie eine diebische Elster und möchte allen Ernstes von mir eine Postleitzahl zur Bestimmung des Ortes haben!

Herrgott nochmal, woher soll ich denn wissen, was die Postleitzahl von Hildesheim ist?

Dieses System ist einfach zu dämlich!

Dämlich! Dämlich! Dämlich!

Insbesondere, wenn man es eilig hat.

Ich überlasse Siri die Navigation und heize über die Autobahn Richtung Salzgitter, immer rund 30 km/h über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit.

Zwischendurch versuche ich vergeblich, die Bedienung des Tempomaten zu ergründen, aber es gelingt mit nicht.

Endlich wird die Strecke frei:

Eilig trete ich das Gaspedal aufs Bodenblech, der Motor zieht fauchend durch, dass es eine Freude ist. Vom Sound her steckt die Katze den Panamera locker in die Tasche, das ist fast US Niveau!

Bei 190 km/h fährt mir jedoch eine bescheidene A-Klasse vor den Bug. Bei der anschließenden Vollbremsung gerät die nicht wirklich geschmeidige Katze fies ins Schlingern, das letzte mal ist mir so etwas vor 10 Jahren mit dem Phaeton passiert.

Und dann kommen Baustellen….Baustellen, Baustellen, Baustellen, Idioten, Baustellen….das Autofahren macht echt keinen Spaß mehr.

Auf der A7 erreichen wir kurzzeitig Tempo 230. Eine Neigung zum Abheben der Front kann ich im Gegensatz zu Jeremy Clarkson nicht feststellen. Der Jaguar ist gut beherrschbar, nicht überragend, aber ein wenig besser als die Limousinen.

Leider ist oberhalb von 200 ist die Beschleunigung eher verhalten, hier wäre der Kompressor wohl doch angenehm, andererseits scheint die Karosserie für diesen Geschwindigkeitsbereich nicht wirklich ausgelegt zu sein: der Wind tost lautstark um A-Säulen und Heckklappe, beim Fahrwerk scheint ein Radlager langsam seinen Geist aufzugeben und die Außenspiegel winseln zitternd um Gnade.

Wenn man in Amerika wohnt macht einem das alles nicht viel aus, hierzulande aber schon.

Enttäuscht gebe ich das Auto beim Händler wieder ab. Wir reden eine Weile über Autos. Die Zielgruppe für den XK seien Mittfünfziger, die nach Jahrzehnten in Limousinen und Kombis ein sportliches Auto haben wollten, denen man jedoch keinen richtigen Sportwagen zumuten könne. Eigentlich das perfekte Auto für den amerikanischen Markt.

Im Vergleich zum Vorgängermodell mag der „neue“ zwar nach Punkten eine Verbesserung sein, letzten Endes allerdings schafft es das als „Georgeous“ beworbene Automobil, den Mercedes CL 500 von Platz eins der Liste meiner größten automobilen Enttäuschungen zu verdrängen.

Der Vorgänger mit dem Slogan „The cat is back“ hat deutlich mehr Charakter und ist in seinem Wesen ehrlicher. Er mimt nicht den Supersportwagen, sondern gibt sich als elegantes Coupé zu erkennen. Genau so fährt er sich auch: gentleman-like, ein bisschen schrullig, aber mit dem Herzen bei der Sache.

„Georgeous“ hingegen sieht aus wie ein Sportwagen und fährt wie ein Lexus.

Das mag für einige Kunden in Ordnung sein, aber wie sang doch einst Gerry Halliwell: „What you see ain’t what you are getting.“

Und damit wäre zu dem Auto eigentlich alles gesagt.

5 Replies to “Jaguar XK 4.2 – What you see ain’t what you are getting”

  1. Martin

    Hi,

    also der Text ist ganz nett geschrieben, auch die subjektiven Eindrücke über das Fahrwerk
    mögen stimmen. – Was allerdings wirklich schade wäre.

    Die R Modelle fahren sich in der Tat ganz anders, ich hatte 2 Jahre einen S-Type R von 2006
    (4.2 Kompressor) und dem kann man das Sportwagen-Feeling beim besten Willen nicht
    abprechen, obwohl es dieses „komische“ Retro-Modell ist. Ähnlich wird es beim XKR sein.

    Aber nächstes mal lass dir die Bedienung der Elektrik erklären.
    – Tempomat: einfach Rädchen nach oben schieben und aktuelles Tempo ist gespeichert.
    Man kann -wenn man will- mit dem Rädchen das Tempo erhöhen (+) und Tempo reduzieren (-),
    mit Cancel ist der TM aus, mit Resume stellt er die zuletzt gespeicherte Geschwindigkeit
    wieder ein.
    Ein Rädchen, zwei Knöpfe. Leichter geht es nicht…
    – Navi: Man kann die PLZ eingeben, das macht es schneller – weil die Trefferliste kleiner wird –
    muss man aber nicht, Strasse+Ort reicht. Der Touch-Screen legt keine Reihenfolge fest.
    Aber übersichtlich finde ich es auch nicht gerade.

    Trotzdem weiter so beim Autotest und
    schöne Grüße,

    Martin

    Antwort
    • jvorwerk Author des Beitrags

      Hallo Martin,

      herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Inzwischen fahre ich ja selber begeistert einen Jaguar Kompressor, zwar keinen XK, aber dafür einen 2003er XJ Super V8, und der fährt sich wirklich traumhaft.

      Ich muss bei Gelegenheit mal das XKR Coupé fahren, ich glaube auch, dass er deutlich besser sein dürfte als die normale Ausführung.

      Liebe Grüße,

      Johannes

      Antwort
  2. B

    Hallo Johannes.
    Auf deinen Blog gestoßen bin ich, als ich nach Tests/Berichten über den X350 gesucht habe.
    Ich fahre seit Neuestem – neben einem 2013er XKR Cabrio – einen 09er X350 XJ Sovereign. Ich hatte vor Jahren schonmal einen 03er Super V8 in BRG, wie du. Ich hatte mich eigentlich bereits in einen Maserati Quattroporte verliebt, als ich den Jag angeboten bekam und sofort zuschlug.
    Bevor ich abschweife – teste mal ein aktuelles XKR-Modell (am Besten als Cabrio), um den Unterschied zum Vor-Facelift erfahren zu können. Da liegen Welten zwischen.
    Freut mich, dass dich das Jag-Virus erwischt hat.

    Gruß
    Björn

    Antwort
  3. Anja Eisenhut

    Hallo 🙂 Bin auch Sportwagen- ….vor allem Jaguar-Bloggerin und bin auf der Suche nach ein paar News auf deine Seite gestoßen. Wirklich sehr cooler Beitrag…sehr lebendig und geschickt erzählt. Danke dafür! Viele Grüße Anja.

    Antwort
    • jvorwerk Author des Beitrags

      Hallo Anja,

      vielen Dank für Deinen lieben Kommentar.

      Wo finde ich denn Deinen Blog? sportwagen-kaufen.de schaut ja mehr nach einer Händler-Seite aus.

      Liebe Grüße,

      Johannes

      Antwort

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